E8
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Hallo Manfred,
zwischen der Kathode jeder einzelnen Endröhre und 0 Volt muß ein Meßwiderstand von z.B. 1 Ohm eingelötet sein. Man misst dann die Spannung über diesem Widerstand (z.B. 35mV) und findet den Ruhestrom dann via ohmschem Gesetz zu I=U/R; im Beispiel I=35mV/1Ohm = 35mA.
Eine Messung/Einstellung der negativen Vorspannung (das meintest Du wahrscheinlich) ist insofern zu vage, als der Ruhestrom NICHT allein von dieser Vorspannung abhängt, sondern auch geringfügig von der Betriebsspannung.
Daß beim hintereinander erfolgenden Hochdrehen des Ruhestroms eine Beeinflussung der bereits eingestellten Röhre(n) stattfindet, ist also ganz normal: am Innenwiderstand der Betriebsspannung (ca. 410V) fällt mit zunehmendem Gesamtstrom mehr Spannung ab. Oder anders gesagt: die Betriebsspannung geht unter der steigenden Belastung in die Knie, was die Ruheströme leicht senkt. Daher muß die Einstellung zwei-dreimal durchlaufen werden.
Falls Du mir ein Foto des Innenaufbaus mailen möchtest, könnte ich Dir markieren, wo die vier Meßwiderstände verlötet werden müssen. Nebenbei läßt sich ein präziser Schaltplan gewinnen, soweit die Bauteile klar identifizierbar und die Verdrahtung nachvollziehbar ist. Zu gut 90% habe ich den ohnehin bereits im Kopf...
Gruß Eberhard
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von E8 am 08 Nov, 2020 22:15 45.
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08 Nov, 2020 22:05 07 |
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E8
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Guten Morgen miteinander,
@Manfred: die Messwiderstände haben einen so geringen Widerstand, daß die minimale lokale Gegenkopplung keinerlei klangliche Auswirkung hat.
Zum Nebenaspekt komfortablen Einstellens:
es ist möglich, von den einzelnen Meßpunkten Leitungen zu kleinen isolierten Buchsen (2mm Bananenbuchse o.ä.) zu legen; man kann dann an diesen Buchsen messen ohne das Gerät öffnen zu müssen.
Jetzt muß man nur noch dafür sorgen, daß auch die Bias-Potis auch von außen zugänglich sind, dann ist die Prozedur ein Kinderspiel und wesentlich sicherer.
Habe ich vor gut 20 Jahren an einer Tube Slave o.ä. auf Kundenwunsch gemacht (wobei mir nicht so gut gefiel, daß die Biasplatine hinter die Front wanderte, weil man dann dort kleine Löcher benötigte - das geht auch schöner).
@Thomas: bei meiner Erläuterung bezog ich mich eher auf den Fall, daß ein Verstärker mit einem neuen Satz Röhren eingestellt wird. Dann MÜSSEN ja die Vorspannungen vor Inbetriebnahme auf den maximal negativen Wert eingestellt sein. Im Verlauf der Einstellung der Röhren auf Sollwert kommen bei vier Endröhren leicht 150mA hinzu. Da gibt die Betriebsspannung eigentlich jedes normalen Gerätes etwas nach. Jedenfalls habe ich das bei der Biaseinstellung an zahlreichen Verstärkern verschiedener Hersteller so erlebt.
Der Aufwand im Netzteil kann natürlich beliebig erhöht werden - bis hin zu einer Stabilisierung der Betriebsspannung.
Die Abhängigkeit der Ruheströme von der Betriebsspannung kann übrigens aus den Röhrendatenblättern abgelesen werden: im Diagramm Anodenstrom als Funktion der Anodenspannung ( Ia=f(Ua) ) zeigen Pentoden nach zunächst steilem Anstieg im untersten Bereich sehr flache Verläufe - oft nahezu parallel zur X-Achse (=Ua). Die noch geringe Steigung, welche für das beobachtete Verhalten verantwortlich ist, unterscheidet sich von Röhrentyp zu Röhrentyp.
Beispiel -> EL34
Nachtrag: Kennlinien-> JJ 5881
Gruß Eberhard
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von E8 am 09 Nov, 2020 10:13 28.
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09 Nov, 2020 09:13 44 |
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E8
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Hallo Thomas,
um Mißverständnissen vorzubeugen:
die Messwiderstände an den Kathoden sind ja kleine 1 Ohm-Festwiderstände, oft direkt an die Fassung gelötet.
Die POTIS, welche von außen zugänglich sein sollten, legen dagegen das negative Potential am Gitter 1 fest und sitzen oft auf einer separaten Platine.
Diese Platine bzw. ihre Montage im Gerät kann so gestaltet werden, daß man durch kleine Öffnungen mit einem Schrauberdreher die Potis einstellen kann; oder die Potis werden außerhalb der Platine im Chassis montiert, z.B. neben jeder zugehörigen Röhrenfassung.
Es geht ohnehin auch ohne Platine, denn die negative Gittervorspannung wird durch eine sehr simple Schaltung generiert, üblicherweise: Diode -> Kondensator -> Siebwiderstand -> Kondensator ->> Potis.
Mit automatischen Bias-Regelschaltungen habe ich selbst noch keine Erfahrungen. Ich erinnere mich nur, daß manche Nutzer mit verschiedenen Geräten dieser Art eher Kummer hatten. Mag aber daran gelegen haben, daß diese Schaltungen damals noch zu wenig ausgereift waren.
Ich finde die "Zwischenvariante" einen guten Kompromiß ggü. der ganz puristischen (Reußenzehn) und Regelungen: alles von außen zugänglich, das Gerät kann im Rack bleiben. Optimalerweise ist ein Instrument eingebaut, welches via Wahlschalter den Ruhestrom jeder Endröhre anzeigt.
Gruß Eberhard
edit: Rechtschreibung, kleine Umformulierung
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von E8 am 10 Nov, 2020 11:10 54.
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10 Nov, 2020 10:02 32 |
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