Technics SP-10 MK IIa und der BBC Studiostandard |
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Es gibt einige Plattenspieler und Motoreinheiten, welche in den 70er bis 90er Jahren die erste Wahl für Radiosender waren. Die Siebziger läuteten auch den Siegeszug der Direktantriebe ein und lösten immer mehr Reibradspieler ab.
In Bezug auf Rundfunkgeräte begann es bei Panasonic mit der servogesteuerten Motoreinheit SP-10 um 1970; man verbesserte die Gleichlaufschwankungen auf weniger als 0,03% WRMS und das Rumpeln auf ein für diese Tage unglaublich niedriges Maß von -60 dB - Reibradler liegen da eher im Bereich -30 bis -40 dB.
1975 wurde dann der verbesserte SP10 MkII mit quarzgeregelter Geschwindigkeitsregelung und externer Stromversorgung eingeführt, wodurch die Gleichlaufschwankungen auf 0,025% WRMS (JIS C5521) und das Rumpeln auf -73 dB (DIN 45539B) verbessert wurden. Jetzt war es dann im Rundfunk endgültig an der Zeit, die alternden Garrard 401 und EMT 930 zu ersetzen. Zumindest der BBC beschäftigte sich fortan sehr intensiv mit den direktangetriebenen Modellen.
Als SL-1000 MKII verkauft, vereinte Technics dann die Zarge SH-10B3 mit der Obsidian-Basis (ein Komposit aus zermahlenem Lavagestein und Harz) und dem EPA-100 Tonarm mit seinem Titatiumnitrid-Tonarmrohr und dem patentierten Gegengewichtsresonator quasi zum Traum der damaligen High-Ender. Von diesem Nimbus kann heute und damit gute 45 Jahre später die Neukonstruktion SL-1000R noch zehren.
Schließlich und neben speziellen Sendeversionen (SP-10 MK IIa und SP-10 MK IIP) entwickelten Technics / Panasonic 1981 den SP10 Mk3 - dieser Gigant hatte einen 10-kg-Plattenteller, ein ausgeklügeltes Netzteil mit digitaler Anzeige der Geschwindigkeit. Dies und die noch schwererer SH10B7-Zarge reduziert die Gleichlaufschwankungen auf unglaubliche 0,015% WRMS (JIS C5521) und das Rumpeln auf -92dB (IEC 98A gewichtet).
Gut, die EIAJ (Electronics Industry Association of Japan) hat Anfang der 80er Jahre ihre DIN B-Messmethode geändert und "glätteten" die gewichtete Kurve mittels eines zusätzlichen Filter, welcher die S / N-Meßwerte je nach gemessenem Gerät um "bis zu -20 dB" erhöhte. Also eine explizit für das Marketing eingeführte Augenwischerei.
Genug gelobhudelt; von den technischen Werten her ist bereits ein SP-10 MK II oder MK IIa ganz hervorragend, klingen tun die Beiden auch noch ziemlich gut; aber die Zarge ist entscheidend. Nach einigen Versuchen bin ich schon vor langer Zeit zur originalen SH-10B3 Obsidianzarge zurückgekehrt. Aber seht selbst

Hier mal Bilder von der Tonarmanprobe mit wahlweise Micro Seiki MA-505 (hinten) und Fidelity Research FR-64s (vorne). Das schicke ist die Tonarmbasis, welche den Wechsel ziemlich einfach macht. Da gibt es einen "schwimmend" in der Zarge aufgehangenen Aluminiumrahmen, in den von oben das Tonarmbrett eingelegt und von unten verschraubt wird.

Und hier in Aktion mit MA-505 und originaler H-303 Headshell

_______________ Gruß Rolf
Ogura doesn´t smell funny and Shibata isn´t a skiing technique
Hörst Du schon oder stöpselst Du noch?
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